Der Ursprung des Schützenwesens reicht vielerorts bis ins Mittelalter zurück. In früheren Zeiten mussten viele Bürger den Besitz eines Gewehres nachweisen, um im Notfall  ihre jeweilige Stadt bzw. Gemeinde selbst schützen zu können. Dies führte zu Schießübungen und mit zunehmender Fertigkeit fanden Vergleichsschießen und Wettkämpfe statt.  

 

Am 26. März 1895 entschloss man sich, im damals mit ca. 6.000 Einwohnern kleinen Ort Geesthacht eine Schützengesellschaft zu gründen.

1899 wurde der heutige Name „Geesthachter Schützengesellschaft“ beschlossen.

 

1905, nur zehn Jahre später, hatte die Schützengesellschaft so viele Mitglieder, dass zum ersten Mal eine neue Schießhalle gebaut werden musste. Es war nicht der letzte Bau bzw. Umbau in der Geschichte.  Die Zerstörungen und Verluste des Schießstandes durch den 1. und der 2. Weltkrieg, aber auch die Ausweisung neuer Wohngebiete erforderten neue Standortwechsel. 1972 wurde unser heutiges Vereinshaus, damals noch mit dem „Hotel Stadt Hamburg“ und dem angebauten Schießstand das sechste Domizil in der Vereinsgeschichte. Die bis heute bestehende Schießsportanlage mit Vereinshaus wurde in den Jahren mehrfach umgebaut. 1994 hat der heutige Ehrenvorsitzende Arno Hapke mit den Schützen den bislang letzten Umbau der Schießhalle geplant und ausgeführt. Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1995 wurde die Kleinkaliber-Schießanlage mit der damals ersten elektronischen Schießanlage im norddeutschen Raum in Betrieb genommen. 1996 folgten dann mit viel Eigenleistung der neue Aufenthaltsraum und der neue Luftgewehr-Stand. Später entstand noch der Pistolenstand mit einer elektronischen Fünf-Scheiben-Drehanlage.

 

In der mehr als 100-jährigen Geschichte des Vereins hat sich auch die Mitgliederzusammensetzung verändert. So hat es 60 Jahre gedauert, bis 1955 die Damen in die bis dahin reine Männergesellschaft Einzug hielten und als Schützenschwestern mit aufgenommen wurden. Waren sie vorher nur bei festlichen Anlässen dabei, sind sie seitdem gleichberechtigter Bestandteil bei allen sportlichen und traditionellen Veranstaltungen.  Auch auf die Königswürde kann von beiden Geschlechtern geschossen werden. 2010 erlangte Anke Engelbrecht als erste Frau in der Schützengesellschaft die Königswürde. Es folgten ihr bis 2017 noch 3 weitere Königinnen.

 

Die in der Geschichte erfolgreichste Abteilung ist die 1978 ins Leben gerufene Bogenabteilung. Nicht nur unzählige Kreis- und Vereinsmeisterschaften sind hier in der Vereinsstatistik nachzulesen, sondern neben vielen Deutschen Meistertiteln und Deutschen Rekorden sind auch Paralympische -, Welt-, Europameisterschafts- und World Cup Medaillen in den Reihen von Geesthachter Bogenschützen zu finden. Hilmar Butenhoff war 1980 der erste Geesthachter Bogensportler bei den Paralympischen Spielen. 2007 folgte ihm Michael Müller, unser heutiger 2. Vorsitzender, in die Reihen der deutschen Nationalmannschaft, in der er 10 Jahre aktiv war. Die 2. Paralympische Teilnehmerin und somit dritte internationale Bogensportlerin in der Geesthachter Schützengesellschaft ist Jennifer Heß. Sie ging 2016 in Rio an den Start.

 

Seit der Gründung im Jahr 1895 gehört die Tradition zur Schützengesellschaft. Der Königsschuss, das Schützenfest und der Königsball sind jährlich wiederkehrende Feste, die wir traditionsbewusst mit den Schützen der befreundeten Vereine und der Bevölkerung aus Geesthacht und Umgebung feiern.

 

Wie die Geschichte zeigt, muss sich das Schützenwesen immer wieder auf Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einstellen. Die Geesthachter Schützengesellschaft versucht dabei, den Sport und die Pflege von Tradition und Schützenbrauchtum zeitgemäß anzupassen.